Klangfülle ohne Verstärkung

(aus: Westfälische Nachrichten, 5. April 2004)

-vie- Greven. Ein begeistertes Publikum, Musiker, die sich auf der Bühne sichtlich wohl fühlten, und ein musikalischer Leckerbissen nach dem anderen: Die Gemeinschaftsveranstaltung One Night only sorgte bei den Bands The Frantz und Good Night Folks für ebenso strahlende Gesichter wie bei Gunnar A. Pier, der am Samstagabend Konzertfotografien ausstellte.

Bleibendster Eindruck für das altersmäßig überaus heterogene Publikum dürfte die begeisternde Klangfülle gewesen sein, die beide Bands in das Ballenlager zauberten. Umso ungewöhnlicher, da es sich um ein Unplugged-Konzert handelte.

Good Night Folks machten den Anfang. Die drei Grevener begeisterten mit einfühlsamer Folkmusik und beschränkten sich dabei nicht nur auf den klassischen Irish Folk. Dabei spannten sie behutsam den Stimmungsbogen und lockten so nach und nach das Publikum aus der Reserve. Zu Beginn noch mit ruhigen, teils melancholischen Stücken wechselten sie immer weiter hin zu stimmungsträchtigen Ohrwürmern vom Schlage Whiskey in the jar. Die Band, die sonst in Kneipen spielt, war anfangs unsicher, ob man denn zu dritt ohne die in Neuseeland weilende Geigerin Judith Paral auch das Ballenlager akustisch füllen konnte. Aber man konnte, problemlos. Als Beni Bog down in the valley-o unglaublich schnell sang, oder besser ins Mikrophon ratterte, gab es beim Publikum kein Halten mehr.

Auch die Befürchtungen von The Frantz, die ein halbes Jahr auf den ersten Unplugged-Auftritt hinarbeiteten, lösten sich in Wohlgefallen auf. Man muss die Akustikgitarre genauer spielen, weil man jeden Fehler hört, hatte Franz Walter Lanwer vor dem Konzert noch die hohe Schwierigkeit gegenüber dem sonst üblichen Rocksound beschworen. Bei Hotel California bewiesen die Gitarristen der elfköpfigen Ex-Abiband des Grevener Gymnasiums ihr Können aber über Gebühr. Und auch andere Leckerbissen des Repertoires, wie zum Beispiel Pearl Jams Alive setzte The Frantz gekonnt um. Immer wieder zeigte die Truppe auch, dass sie sich nicht allein als Cover Band versteht. Wir nehmen uns durchaus die Freiheit etwas zu ändern, erklärte Franz Walter Lanwer. Am deutlichsten sichtbar wurde das bei Totos Africa. Mit einem minutenlangen Drum- und Percussionssolo (Markus Sünderkamp, Fabian Fiege) eröffnete die Band um Sänger Rolf Oechtering den Rockklassiker und verursachte damit Begeisterungsstürme.

Auch wenn von den Stellwänden im Ballenlager viele andere Stars, abgelichtet von WN-Redakteur Gunnar A. Pier, in das Ballenlager blickten: The Frantz und Good Night Folks waren die unbestrittenen Stars des Abends.